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aus: Wildcat-Zirkular Nr. 3, April/Mai 1994 Jugendbewegung in FrankreichHeiß draußen, es ist Frühling!Von der Verkündung bis zum schnellen Verschwinden eines Gesetzentwurfs.Seit Ende Februar [1994] entwickelt sich in Frankreich eine Jugendbewegung, die nach und nach aufständische Züge annimmt. Auslöser war eine Gesetzesinitiative der konservativen Regierung, mit der den Unternehmern die Möglichkeit gegeben werden sollte, den Mindestlohn für jugendliche Berufsanfänger (ca. 1700DM/Monat) um 20% zu unterschreiten. Dies sollte auch für die Qualifizierten, insbesondere auch für die Abgänger der technischen Unis gelten, denen damit eindrücklich klar gemacht wird, daß auch eine Qualifikation keine Privilegien garantiert. In verschiedenen Städten in der Provinz entwickelten sich erste Initiativen gegen diesen Gesetzesentwurf, die spontan Demos durchführten. Die Entwicklung der BewegungDie Bewegung breitete sich wie ein Flächenbrand aus: so demonstrierten z.B. am Donnerstag, 24.3., 3000 in Valence, 5000 in Nancy, 600 in Caen, mehr als Tausend in St.Étienne, Marseille, Besancon und Toulouse, 2500 in Puy-en-Valay, 800 in Reims, 4000 in Rennes. In Nantes kam es nach einer Demo von 10000 Leuten zu Krawallen vor der Präfektion. In Lyon demonstrierten über 7000 Leute, dort war es die fünfte Demo innerhalb einer Woche... Seit Mitte März nahm die Bewegung eine Wendung zur Gewalt, vor allen in Nantes und Lyon. In Nantes gab es in den letzten zwei Wochen fünf Demos, wobei die vom Samstag, den 26.3., mit ca. 15000 Leuten die bislang größte war, bei der es immer wieder zu heftigen Auseinandersetzungen mit der Polizei kam. Die Forderungen der DemonstrantInnen, überwiegend SchülerInnen, Studis und junge ArbeiterInnen/Arbeitslose, waren dabei schon über die Ablehnung des CIP hinausgegangen. Wegen der harten Polizeieinsätze tauchte die Forderung nach dem Rücktritt von Innenminister Pasqua auf. Pasqua war übrigens schon 1986 nach der damaligen Studibewegung wegen harter Polizeieinsätze als Innenminister abgelöst worden, als ein Student von Spezialtruppen tot geschlagen worden war. Weiterhin wurde die Freilassung aller bislang Inhaftierten gefordert. Die Gewerkschaften hielten sich zurück. Zu der nationalen Demo am 25.3. mobilisierten sie nicht, sie gaben lediglich eine vage Empfehlung ab, an der Auftaktkundgebung teilzunehmen. Danach verpißten sie sich dann auch, bis auf einen kleinen Teil, während sich 50000 durch die Straßen wälzten. Auf den letzten zwei Kilometern der Demo kam es zu vereinzelten Zerstörungen von Geschäften, Telefonzellen... Die Polizei hatte sich mit ca. 3300 Uniformierten während der Demo im Hintergrund gehalten, war aber am Schluß auf dem »Platz der Nation« massiv da. Dort kam es dann in einer Ecke des Platzes zu stundenlangen Scharmützeln. Augenscheinlich ging es darum, die Demo auf dem Platz zu halten. Im Einsatz waren zudem 800 Zivilbullen der BAC-Einheit, die sich durch besondere Brutalität bei den Verhaftungen auszeichneten. Bilanz am Ende: 340 Verhaftungen, einige Verletzte und etwas Sachschaden. In der dritten Märzwoche stiegen die Studis in die Bewegung ein, insbesondere die der technischen Unis. Dort entwickelten sich Streiks, mindestens eine TU in Creteil wurde besetzt, ebenso in Paris-Tolbiac. Am Dienstag den 29.3., machten in Lyon, Nantes oder Toulouse die Demos anderen Kampfformen Platz: Streiks, Sit-ins, Konzerte. In Marseille, La Rochelle, Saint-Denis und Paris-Montparnasse wurden Straßen blockiert. In St.Étienne, Grenoble und Saint-Denis wurden die Autobahnen zur Zielscheibe der Aktionen. In Rouen, Rennes, Quimper, Cahors und Perpignan gab es Blockaden der Innenstädte durch Demos. Am Mittwoch, den 30.3., kam es in Paris zu Straßenblockaden mit der Forderung nach der Freilassung der Verhafteten. Das Gesetz wird zurückgenommen, die Demonstration nichtDer letzte Höhepunkt der Mobilisierung fand am Donnerstag, den 31.3., statt. Schon auf dem Weg nach Paris war die lebendige Stimmung der Demo zu ahnen. Bei Metz, weit vor Paris, besetzten Jugendliche die Abkassierungsstation für die Autobahngebühren. Jedes Auto wurde einzeln angehalten, informiert was los ist und dann (natürlich ohne gezahlt zu haben) durchgelassen. Viele hatten einfach CIP auf ihre Stirn gemalt, Flugis oder Transparente gab es nicht. Treffpunkt für die Demo war wie eine knappe Woche zuvor, Paris, diesmal der Place de la Bastille. Wiederum waren eine Unmenge Jugendlicher auf der Straße, die Veranstalter gaben eine Zahl von ca. 80.000 an. Einen Tag zuvor hatte die Regierung Balladur den endgültigen Verzicht des CIP Projektes bekanntgegeben. Dementsprechend war der unmittelbare Anlaß für die Demo eigentlich entfallen. Davon aber war auf der Demo nichts zu spüren. Sicher wurde die Rücknahme des CIP gefeiert, aber die einzigen, die das immer wieder über ihre Megas rausposaunten, waren die Gewerkschaften. Die Zusammensetzung der Demo hatte schon fast komische Züge. Auf der einen Seite die vielen jungen Leute, meist in kleineren Gruppen, wahrscheinlich nach Schulen, organisiert. Jede einzelne laut, beweglich, gut gelaunt. Diese Gruppen wurden immer mal wieder von den (nicht gerade beeindruckenden) »geschlossenen Reihen« der Gewerkschaften unterbrochen, die ihre alt bekannten Parolen verbreiteten. Deutlich war der Wille und der Wunsch zu spüren, die Bewegung nicht sang- und klanglos enden zu lassen. Es bleiben schließlich auch noch einige offene Rechnungen mit der Regierung zu begleichen: die Frage der Freilassung der Gefangenen der Bewegung und der Rücknahme der Ausweisungen der zwei algerischen Leute, die auf zahlreichen Transparenten angesprochen wurde und in den meisten Parolen präsent waren. Die Demo setzte sich zügig in Marsch, keine Auftaktkundgebung mit langen Reden; was gesagt werden soll, wird während der Demo rübergebracht. Nur einmal wird während der Demo angehalten, vor einem Knast werden Parolen gegen die Knäste gerufen. Nicht nur »Die Notwendigkeit der Revolution«, beschworen auf vielen Flugis (besonders denen der linken Organisationen), sondern auch eine Ahnung von deren Möglichkeit ist zu spüren. Zahlreiche Handzettel und Spuckis gegen die Arbeit, Flugblätter, auf denen gleichermaßen die Arbeitslosigkeit und die Lohnsklaverei angegriffen wurde. Transparente, auf denen die allgemeine Perspektivlosigkeit der Jugendlichen thematisiert wurde (»Jugendlicher sucht Gesellschaft, in der man leben kann«)... Die Demo endete auf dem Platz »Denfert-Rochereau«, und dort kam es auch fast sofort zu ersten Auseinandersetzungen mit den Bullen (während das Ende der Demo wohl gerade den Ausgangspunkt verlassen hatte). Zuerst wurden die Foto- und Filmreporter angegriffen, die dies erwartet hatten: sie trugen Helme, dicke Lederjacken und blieben im Block zusammen. Die Auseinandersetzungen liefen dezentralisiert weiter; bis in die Nacht hinein kam es zu kleineren Demozügen, die die Freilassung der Gefangenen forderten, zu Verkehrsblockaden usw., wobei die CRS nicht zögerte, massiv die Leute zu verhaften, derer sie habhaft werden konnte: mehr als 320 waren es am Ende. Weiterhin war zu spüren, daß die viele »Erwachsenen« der Bewegung zumindest wohlwollend gestimmt waren. Während oben erwähnter kurzer Einkesselung wurden die Eingeschlossenen aus den Fenstern mit Getränken versorgt. Vorher hatten vorbeifahrende Autofahrer, Busfahrer immer wieder ermuntert gehubt. Es sei einmal dahingestellt, ob ein Teil dieser Zustimmung nicht auch dem Nichtverstehen des Umstandes geschuldet waren, daß sie nicht sehen wollen, wie sehr »ihre Kids« das Verharren ihrer Alten in dieser Gesellschaft in Frage stellen. Alles in allem ließ sich auf der Demo überdeutlich der Wunsch verspüren, das Zusammentreffen auf der Straße auch in Zukunft fortzusetzen und nicht wieder in der Öde der Vorstädte isoliert, in den Schulen und Unis selektiert, in der prekären Arbeit ausgebeutet oder auf den Sozialbehörden schikaniert zu werden, und die einzige Verwirklichung seiner Träume vom Nebel der verschiedensten Drogen zu erwarten. Die »organisierte Spontaneität«Die Form der Organisierung der Bewegung resultiert aus den Erfahrungen der selbstorganisierten Kämpfe der letzten Jahre - sie besteht in der direkten Demokratie der Vollversammlungen, welche sich über ein Deligiertensystem national vernetzten. So entstehen die Koordinationen der SchülerInnen und Studis. Zum ersten Mal tauchten diese Koordinationen im Eisenbahnerstreik 1986 auf, später bei den Streiks der SchülerInnen, der Studis. Dann auch bei den Krankenschwestern. Sie erlauben es, einen Kampf selbstorgnisiert zu führen. Diese Organisationsform setzt anderseits ein gewisses Maß an Übereinstimmung voraus. In der Regel genügte in den entstehenden Kämpfen der gemeinsame Wille, den Kampf möglichst erfolgreich gegen ein bestimmtes Regierungsprojekt zu führen. Danach lösten sich die Koordinationen meist wieder auf und entgingen dadurch der Gefahr einer Bürokratisierung. Die Praxis der durch die Koordinationen organisierten Kämpfe spiegelt den Bewußtseinsstand einer Bewegung wieder. Je schwächer die Kritik an bürokratischen Organisationen, desto leichter die Manipulation der Versammlungen durch solche Organisationen. Die Verlagerung der Entscheidungskompetenz von der Basis in übergeordnete Gremien ist ein sicheres Anzeichen für einen solchen Mangel an Kritik. Bleibt die Bewegung in der Vorstellung der Abschaffung eines bestimmten staatlichen Projektes gefangen, so löst sie sich mit schöner Regelmäßigkeit auf. Jedenfalls gewährleistete diese Form der Organisierung die schnelle Ausbreitung eines Kampfes. Die Einbeziehung anderer Bereiche hing bislang davon ab, ob andere von einem Projekt ebenfalls betroffen waren. Was immer die Schwierigkeit brachte, daß auf der hohen politischen Ebene eines Gesetzesprojektes es nur schwer zu einer Vereinheitlichung der Kämpfe »unten« kommt. Letztendlich waren doch alle irgendwie unterschiedlich betroffen, blieben die Spaltungen bestehen. Ein sicheres Zeichen für das bislang vorherrschende reformistische Bewußtsein, das unfähig ist, eine Kritik der Totalität der Gesellschaft zu entwickeln und sich in tausend Trennungen verheddert. In Kämpfen gegen die Kürzungen der Sozialleistungen, gegen Rassismus, gegen Sexismus ... außerstande, ein gemeinsames Projekt einer anderen Gesellschaft zu entwickeln, daß diese Trennungen aufhebt. Jedenfalls haben die Koordinationen eine deutliche Nähe zur Bewegung der Räte, die in vergangenen Kämpfen die radikalste Rolle spielte und die die Keimzelle einer neuen Gesellschaft sein können, wenn sie sich mit der Kritik der Totalität der Warengesellschaft bewaffnet. Was wird aus der aktuellen Mobilisierung werden? Was ist daraus zu lernen? Vor allem auch für die hießige Situation, oder bleibt da nicht mehr, als ein aufregender Ausflug nach Paris? 1. Zunächst ließe sich mal wieder feststellen, daß »die Franzosen« schon immer militanter waren. Objektiv richtig daran ist, daß während den 80er Jahren die Kämpfe in Frankreich meist zeitlich voraus, breiter und militanter waren. Das können wir uns aber ja nicht damit erklären, daß dies eben quasi von »Natur« aus so ist. Ein Grund könnte die unterschiedliche Kontinuität der Klassenkampferfahrungen sein. Während die breiten Kämpfe der ArbeiterInnen in Deutschland in den 30/40er Jahren durch den Faschismus, die Schützengräben, die Lager und einer enormen Zuspitzung der sozialen, rassistischen Rationalisierung unterbrochen wurden, gab es in Frankreich (außer auch Schützengräben und Terror) zumindest noch die Erfahrungen einer relativ breiten Resistance und die (wenn auch nicht guten) Erfahrungen mit der Periode der Volksfront in den 30er Jahren. Diese unterschiedliche (wenn sie auch die zwei Seiten einer Medaille sind) Geschichte des Klassenkampfes müssten wir im Zusammenhang einer doch offensichtlich unterschiedlichen Regulierung des Klassenkonfliktes zurückführen. Balladur ist schließlich nicht einfach doofer als Kohl. Die CIP-Inititive erinnert doch eher an die Polltax als an die hießigen Geschichten um die Hochschulreform. Die Stichworte der momentanen Angriffe sind fast dieselben − Flexibilisieung, Lohnsenkungen, Entlassungen ... deren Umsetzung aber scheinbar nicht. 2. Das solch eine Vereinheitlichung nicht automatisch eintritt, ist auch an der aktuellen Bewegung in Frankreich zu sehen. Auf der einen Seite die Jugendlichen, die die Möglichkeit einer Vereinheitlichung transportieren, dann die Linken, die zwar von der Notwendigkeit der Revolution reden, aber mit den Jugendlichen doch wenig anzufangen wissen (und wohl auch umgekehrt). Gerade die Versuche, die Jugendlichen »zu politisieren«, scheinen eher zu einer Distanz zu führen. Es scheint an Strukturen zu fehlen, die außer gut gemeinten Worten, was »anzubieten« hat, was eine Auseinandersetzung mit den Leuten, die sich gerade auf der Straße befinden, ermöglichen. 3. Aber auch den Jugendlichen stellt sich natürlich die Frage, wie es weitergehen soll. Auch hier wird viel vom »Zusammenbruch der Spaltungen« durch die Breite des Angriffes geredet. Die Jugendlichen haben sich breit gegen die Versuche gewehrt, sich in »casseurs« (Chaoten, Randalierer, Krawallmacher) und »Brave« spalten zu lassen. Auch wurden diejenigen angegriffen die dieses Bild mit Material unterfüttern, ihr Material teilweise offen den Bullen zur Verfügung stellen − die Journalisten. Flugblatt, das auf der Demo am 25.3. in Paris verteilt wurde Der Casseur, der uns gleichtIn der Bewegung gegen das SMIC für Jugendliche ist die Trennung in nette DemonstrantInnen und schlechte »casseurs«, die niemals gänzlich richtig war, in Scherben zerbrochen. Angesichts der Ausbreitung der vergangenen Demos und angesichts der Angeklagten in den laufenden Prozessen, ist es nun eine offenen Realität, die anzuerkennen sogar die Journalisten gezwungen sind: derjenige, der Schaufenster einschmeißt, ein Auto anzündet oder Steine auf die Bullen wirft, ist kein Außerirdischer, der mühsam aus rassistischen Stereotypen über die Jugendbanden aus den Vororten konstruiert wird; der »casseur« ist jemand wie du und ich. Wie du und ich ist der »casseur« ein frustierter Konsument. In einer Welt, in der das Maximum des möglichen Glücks sich im Besitz toter Objekte und im Konsum von Bildern verkörpert, haben wir niemals genug davon. Zwischen unseren Wünschen und uns wird es immer ein Schaufenster geben. Und wir werden immer Lust haben es zu zerbrechen. Wie du und ich hat der »casseur« Angst vor der Gewalt: der Gewalt der Ausweiskontrollen und der zubetonierten Städte, der Gewalt eines leeren Lebens. Und wenn zu alledem noch eine Maßnahme hinzukommt, die die Sicherheit steigert, zum Verzicht verdammt zu sein, hat das was ganz schön nervendes, nicht? Der »casseur« ist jemand, der sich weigert, gebrochen zu werden. Wie du und ich beginnt der »casseur« zu verstehen, wo die wahren Probleme liegen. Es wird klarer, daß wenn die Arbeit immer rarer wird, die Waren immer zahlreicher werden. Die Bauern und Fischer, die Krankenschwestern in den Vororten, die Beschäftigten bei der Air France: man spürte, wie es wuchs. Aber die Revolten sind verdammt zur Ohnmacht, wenn sie zerstreut sind, eingesperrt in die Grenzen der Korporationen, der Betriebe, der Banden oder der Viertel. Mit der Bewegung gegen das CIP und den letzten Demos begannen diese Grenzen durchlässig zu werden. Denn die neue Version des SMIC für Jugendliche greift nicht mehr allein die Ausgegrenzten an, wie es die Sozialkürzungen getan haben, sondern auch den »priviligierten« Proletarier: der qualifizierte Techniker kritisiert, seinen Platz auf der Straße am Ausgang der Uni zu finden. 1990 hatten die Plünderungen der Vorortbanden zumindest dazu gedient, die Kids der Mittelklassen daran zu erinnern, daß sie privilegiert sind. Ihre Privilegien mochten mies sein, sicherlich, aber da sie noch zahlreich waren, schienen sie ihnen wichtig genug, sie zu verteidigen, indem sie sich lauthals von den »casseurs« entsolidarisierten. 1994 macht das SMIC endgültig die Brüchigkeit dieser Privilegien sichtbar. Das brachte eine Reaktion, die man bisher nicht gesehen hatte: in den Krawallen auf den Straßen, Seite an Seite SchülerInnen, Studis und junge ArbeiterInnen zusammen. Hin und wieder mit aktiver Sympathie von Arbeitern, die unter der Knute der Lohnsklaverei bleich geworden sind. Dieses Zusammentreffen macht das Wiederauftauchen einer wahrhaften Opposition gegen die kapitalistische Ordnung möglich. Das ist der erste der Gründe, heute die »casseurs« in ihrer Eigenschaft als solche zu verteidigen. Der zweite Grund: wenn wir Staat und Medien über die Etiketten entscheiden lassen, die sie uns anheften bevor sie uns beseitigen, werden wir morgen die Gelegenheit haben, auf eine unangenehme Art und Weise zu erfahren, daß die »casseurs« tatsächlich wie du und ich sind. Freiheit für die Eingeknasteten von Nantes, Garges-Les-Gonesse, Lyon Paris und anderswo!! Stop aller Maßnahmen der Strafverfolgung gegen die Verhafteten (sogar für die Studis) Arbeit, gibts noch welche? Endlich eine gute NachrichtDenn wir, wir haben die Arbeit niemals geliebt. In der Zeit, in der es noch genug davon gab, ging man immer nur mit Widerwillen zu ihr. Für uns, die wir sie Maloche nennen, war die Arbeit, wie ihr Name es nahelegt, eine Qual. Wenn sie heute knapp zu werden beginnt, dann deshalb, weil es Zeit ist, sie abzuschaffen. Und das ist umso besser!!
Man hat die »casseurs«-Fabrik gefunden Schon seit einigen Jahren verlor man sich in Mutmaßungen: als es früher im Verlauf von Demonstrationen vorkam, daß Unzufriedene auf die polizeiliche Willkür antworteten, sah man in diesen vergangenen Zeiten nicht mehr als demonstrierende gute Kinder, die unfehlbar von »casseurs« überrannt wurden. Von dieser Mutation läßt einen allein der zweite Aspekt perplex: daß Demonstranten, gut eingerahmt von »verantwortlichen« Organisationen, sogar weniger aggressiv als Kälber waren, das konnte einen nicht erstaunen in Zeiten, in denen man Arbeiter sehen konnte, die »streikten«, während sie arbeiteten, und Arbeitslose, die dafür bezahlen, daß man sie beschäftigt. Aber diese »casseurs«, die regelmäßig die anständigen Bettler, die in Ruhe demmonstrierten, überrannten, wer waren sie? Woher kamen sie? Alles bewies, daß diese »casseurs« nichts mit denen zu tun hatten, deren Schlappheit und weinerliche Resignation sie in Verruf brachten, indem sie Forderungen, die ebenso achtbar waren wie dazu bestimmt, im Papierkorb zu landen, durch ihre Aggressivität schädigten. Und dann? Diese Frage kehrte immer wieder: je öfter die »casseurs« auftauchten, je mehr sie wurden, umso rätselhafter schienen ihre Ursprünge und Gründe. Sicherlich, einige Male hatte man geglaubt, an den Grund des Mysteriums gerührt zu haben. Die Fernsehsender machten uns den Mund wässrig: man hatte einige »casseurs« gefangen, man würde uns welche zeigen! Aber was sah man schließlich? Fernfahrer, Bauern, Arbeitslose, Jugendliche aus den Vororten, sogar Studis! Tatsächlich: wütende Leute, wenig konform mit der Rolle des Schreckgespenstes, die man sie spielen lassen wollte. Aber der wahre »casseur«, dieses Monster, das unaufhörlich auf unseren Bildschirmen, in den Zeitungen und auf der Treppe des Elysee beschworen wurde, blieb unsichtbar. Wo versteckte er sich? Nun aber, da uns eine soziale Unzufriedenheit begegnet, enthüllt sich plötzlich die Wahrheit. Wir werden sie euch in ihrer verblüffenden Nacktheit preisgeben: die wahrhaften »casseurs«, wenn es wahr ist, daß sie von oftmals verborgenen Kräften getrieben werden, sind weit davon entfernt, so obskur zu sein, wie man dachte. Ganz im Gegenteil sind sie vollkommen sichtbar. Aber sie verbergen ihre Freveltaten hinter der ungeheuren Fassade, die von einer omnipräsenten Propaganda kultiviert wird: sie lassen sich feiern als Erbauer, als Fortschrittliche, als Wohltäter, obwohl sie immense Verheerungen und unzählige Leiden verursachen. Die wahren »casseurs« sind jene bizarren Wesen, die den Planeten und das Leben ihrer Zeitgenossen durch »ökonomische« Entscheidungen von äußerst barbarischen Zynismus zerstören; es sind die Hohen Priester der Warenreligion, die - unter dem Vorwand, für das Glück der Menschen zu sorgen - dem Kult der »Rentabilität« Millionen Männer, Frauen und Kinder opfern; es sind die HERREN DES KRIEGES der Händler, die von Auspressung und Raub leben; es sind die multinationalen Mafiosi, deren Gangs sich oftmals bekämpfen, die sich aber immer darauf verständigen, das schwache Schaf zu scheren oder den Ochsen, der vor dem Joch widerspenstig ist, zu schlachten; es sind die Spezialisten in der Kunst, ihre Brötchen aus dem Schweiß auf der Stirn anderer zu verdienen, die alle Tricks kennen, das Fell derjenigen vor Schweiß triefen zu lassen, die keine andere Möglichkeit zum Überleben haben, als ihre Arbeitskraft unter den häßlichen Bedingungen eines versperrten Arbeitsmarktes zu verkaufen, der jede Erpressung erlaubt, und die all die Techniken beherrschen, jene Zitronen wegzuwerfen, nachdem sie sie ausgepreßt haben, ohne zu viele KERNE zu erhalten. Die wahren »casseurs« sind jene Hyänen, die, verlockt durch den Gewinn, kontaminiertes Blut verkaufen, die in der Natur alle Arten von Giften verteilen, während sie sie bis zum Äußersten ausplündern und zubetonieren:... die Roulette spielen mit dem Schnellen Brüter, die Tonnen von verdorbenen Lebensmitteln verkaufen und an die Tür eine Verkäuferin setzen, die eine Frucht ißt, DIE FÜR DEN MÜLLEIMER BESTIMMT IST; die die Strände mit Sprengkörpern überschwemmen, etc.. Die wahren »casseurs« sind die austauschbaren Politiker, die die Leichtgläubigkeit der Leute ausnutzen, um sich auf die Posten der Verwaltung der »öffentlichen« Angelegenheiten wählen zu lassen, wo sie heimlich ihre Schäfchen ins Trockne bringen können; diejenigen, die mit ruchlosen Gesetzen die »Bürger« malträtieren, als deren Repräsentanten sie angesehen werden, diejenigen, die tausende von Kindern, tausende von Fremden in eine prekäre Situation bringen auf dem Boden, auf dem sie geboren sind, und die Familien und Paare durch brutale Ausweisungen auseinanderreißen; diejenigen, die die Freiheiten mit den Mitteln von Verboten, Strafen und Gefängnissen verteidigen; diejenigen, die Mädchen, die ohne Helm auf dem Mofa fahren, in den Rücken schlagen, die im Vorbeifahren die Oussekine1 zu Tode knüppeln; und die, die jene bezahlen und sie decken. Die wahren »casseurs«, das sind die schwarzen Kohorten der Söldner, die prügeln, ersticken, verletzen, verstümmeln, töten, und DIEJENIGEN, DIE IHNEN DIE BEFEHLE DAZU GEBEN. Da sind sie, die wahren »casseurs«. Die anderen, die uns die lakaienhaften »CASSEURS DER SPRACHE« heute unter dieser Bezeichnung, die sie als ehrenrührig verstanden wissen wollen, präsentieren, sind die logischen Produkte der Situation, die die Ersteren geschaffen haben: Revoltierende, die noch SEHR GEMÄßIGT die Aggressionen erwidern, deren Objekt sie sind: in jedem Augenblick ihres Lebens und unter so vielen »modernen« Formen, die immer verfälschter sind. Und der Höhepunkt der Täuschung, DER DIE WAHRHEIT UMKEHRT, um die »casseurs« für einen öffentlichen Rachefeldzug herzurichten, hat kein anderes Ziel, als sie zu isolieren, um sie besser zu besiegen, zu verhindern, daß andere von den herrschenden Mächten Betrogene ihre Beschwerden nicht mit den Beschwerden der »casseurs« vergleichen und sich mit ihnen verständigen, um DIE SOZIALE ORGANISATION ZU ÄNDERN, DIE DAVON DIE URSACHE IST. Aber wer kann sich noch mißbrauchen lassen von dieser Sorte von Manipulation, der bevorzugten Technik einer zitternden Macht? Die Luft in diesen Tagen, in denen man mit Freuden sieht, wie die Resignation weggewischt wird und wie die Wut die Straße zurückerobert, müßte - hoffen wir es - die blind machenden Schwaden jenes Tränengases für den Geist auflösen, und sie müßte Reflexe hervorbringen, die gesünder sind als die von »Vogel-Strauß-Herden, die die Minister so glücklich machen. Das Beispiel jener BewohnerInnen von Nantes, die den Bullen trotzen, um die Befreiung aller bei den jüngsten Aufruhren Verhafteten zu fordern, wärmt das Herz. Wünschen wir uns, daß es überall wiederholt wird und das die Ausgebeuteten, die man gerne spalten würde, sich zu vereinen wissen und den Geist ihrer Ahnen, der Kommunarden, wiederfinden, die, als sie sich von ihren Feinden als Kanaillen bezeichnet sahen, stolz erwiderten: DAS IST DIE KANAILLE. GUT - ICH BIN EIN TEIL DAVON! Von Arschlöchern »Strolch« genannt zu werden, ist nicht beleidigend. Diejenigen, die 1968 »allesamt deutsche Juden« waren und 1986 alle »geistiges AIDS« hatten, werden es heute nicht schlimm finden, in den Augen derer als »casseurs« dazustehen, die weiterhin verzweifelt die Leute nach ihrem Belieben malträtieren. Jene, die wirklichen »casseurs« der Menschlichkeit, die Könige der Lüge und des Schlagstocks, wissen, daß ihre Hochburgen der Macht bekannt sind und geschleift werden können, kaum daß ihre Opfer dies mit genügend Energie wollen. Man versteht, daß sie Zuflucht nehmen zu allen Verleumdungen und allen Tiefschlägen, um zu versuchen, sich an der Macht zu halten. Aber es ist nicht gesagt, daß das immer funktioniert. Es gibt keine uneinnehmbare Bastille! (Komitee zur Verteidigung der aufständischen »casses«, Nantes, 20.März 1994) Ausschnitte aus Flugblättern, die auf der Demo am 31.3 verteilt worden sind: Eine Bewegung, um Alles zu zerschlagen!!Diese Welt hat uns, egal ob mit oder ohne Diplom, nichts anzubieten als die Gewalt der Verachtung und der Ausbeutung. Dank der Bewegung gegen das CIP werden wir immer zahlreicher, die, die gegen diese Gewalt auf der Straße ihren Widerstand ausdrücken. Knüppeleien, vorbeugende Festnahmen, Beschuß mit Tränengasgranaten, gerichtliche Schnellverfahren und massive Verurteilungen, Abschiebungsversuche, massive Unterwanderung der Demos durch Zivilbullen: nachdem diese Entfaltung von Gewalt es nicht geschafft hat, eine bislang nicht gesehene Mobilisierung zu stoppen, spielt die Regierung heute die Karte des »Dialogs« aus und schlägt den Jugendlichen ohne zu lachen vor, ihnen zu helfen, innerhalb von acht Tagen eine Lösung für die Arbeitslosigkeit zu finden. Das Fernsehen organisiert pseudo-demokratische Shows, zu denen der Faschist Madelin kommt, um das gute Versprechen Balladurs mitzubringen. Niemand läßt sich davon betrügen, es handelt sich einzig und allein um einen Schwindel, um die Bewegung zu zerbrechen und bis zu den Schulferien durchzuhalten. Die Kostprobe der eingesetzten Gewalt übertrifft bei weitem die Frage des CIP. Die Demonstranten haben auf der Straße die Repression und die Solidarität wiedergefunden, sie dürfen weder die eine noch die andere vergessen. Alle »casseurs« der Schaufenster, der Bullen und des CIP sind unsere Genossen. Heute muß es das doppelte Ziel der Bewegung sein, die Mobilisierung gegen die Gesamtheit der sozialen Organisation auszuweiten und eine Generalamnestie zu erreichen, die Befreiung aller Eingeknasteten ohne jede Ausnahme, und die Rückkehr der Ausgewiesenen! Befreiung der Eingeknasteten von Nantes, Garges-Les-Gonesse, Lyon, Paris und anderswo! (Versammlung vom 29.März) Nantes – Kommuniqué vom 24. März 1994Wir legen gleich zu Anfang großen Wert darauf zu präzisieren, daß unsere Bewegung autonom ist. Wir arbeiten nicht für die politischen Parteien, die gerade ihre Ministersessel denen überlassen haben, die heute regieren, und auch nicht für die, die sich dort gerne niederlassen würden. Die Generalversammlung weiß, daß ihre Autonomie und ihre Demokratie ihre hauptsächliche Kraft ausmachen. Nach der Demonstration vom 17.März meldeten die Polizei und die Journalisten, daß es 10 Verletzte gab, fünf davon schwer verletzt; es war nicht möglich, die genaue Zahl herauszubekommen, Neuigkeiten über ihren Gesundheitszustand oder um wen genau es sich handelt. Wir fordern, mehr über die Verletzten zu erfahren, und zwar so schnell wie möglich. Wir rufen alle Welt zur Wachsamkeit auf, die Familien und Angehörigen dazu, uns ihre Namen mitzuteilen. Wir sind empört und wütend über die gestrigen Verurteilungen von 8 Demonstranten. Schließlich verurteilen wir die Abschiebung der zwei Algerier, die zu der Zeit verhaftet wurden, zu der die Demonstration in Lyon lief; die Abschiebung reiht sich ein in eine Logik der Diskriminierung und der Vorenthaltung von Rechten. Dieses Kriminalisierungsverfahren ist nicht das Monopol der gegenwärtigen Regierung, sondern auch der früheren Regierungen und der anderen Parteien der »Opposition«. Wir verurteilen auch das Bild, das von uns und denen, die uns im Kampf getroffen haben, gemacht wurde. Der Begriff »casseur«, der nichts aussagen will, wurde mit einem einzigen Ziel dauernd benutzt: das zu besudeln, was wir sind und was wir tun. Wir wissen, daß die Gewalt einiger Demonstranten während der Demos nur eine Antwort auf die Gewalt ist, denen sie tagtäglich durch ihre Lebensbedingungen unterworfen sind: deswegen sind wir mit ihnen solidarisch. Jedenfalls ist festzuhalten: wenn der Begriff »casseur« irgendetwas aussagt, dann sind die einzigen wahren »casseurs« diejenigen, die durch ihre ökonomischen und politischen Entscheidungen das Leben von Millionen Menschen zerstören, durch Arbeitslosigkeit, Ausgrenzung, Unsicherheit, Elend und Repression. Man beantworte unsere Fragen zu den Verletzten! Befreit alle angeklagten Personen! Wir rufen auf zur Einheit der Arbeitslosen, der Arbeiter, der Prekären, der Schüler und Studenten, egal welcher Nationalität! Zusammen werden wir siegen! Gezeichnet: die Vollversammlung der Studenten unter Beteiligung von Schülern, Arbeitslosen, Prekären, Arbeitern jeder Herkunft Charlie Hebdo(die Zeitung hat es schon Ende der 60er Jahre gegeben): Mit dem Kopf gegen die Wand. Vor unseren Augen passiert etwas Enormes, etwas, was vielleicht noch nie gesehen wurde: eine Revolte ohne Projekt, eine Revolte ohne Veränderungsvorschläge, eine Revolte des puren Widerstandes. Eine Revolte der Verzweiflung. Bis jetzt ging man auf die Straße, um eine Veränderung zu erreichen. Man wußte, was man wollte. Das ungerechte Gesetz, oder die Anordnung, oder das Dekret oder was immer der Akt der Regierung war, der die Wut der Bevölkerung hervorrief, war nichts als der berühmte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte. Man ergriff die Gelegenheit einer großen Wut am Schopf, um zu versuchen, die Macht in die Luft zu sprengen und sie durch das zu ersetzen, wovon man träumte. In jeder Revolte gab es eine Utopie. Die jetzige Revolte hat kein Projekt. Sie weiß allein, daß sie den Mist von Balladur nicht will, und, allgemeiner, daß sie nichts von dieser Gesellschaft will, in der die Arbeit mehr und mehr ein knausrig verteiltes Privileg ist, in der die Lohnarbeit bald kein Recht mehr haben wird, in der die Studien zu nichts führen...Dieses Mal war der Wassertropfen das CIP. (...) Unter dem Deckmantel, den Jugendlichen helfen zu wollen, sich in der aktiven Welt durchzuwursteln, soll die Prekarität der Lohnarbeit zur Normalität werden, machte man einen ersten Schritt zur Rückkehr zu der furchtbaren Situation der Arbeitswelt zu Anfang der industriellen Expansion. Sicherlich macht diese Maßnahme der Verwüstung, die nichts löst, nichts anderes, als die Verwirrung einer Regierung in die Anordnungen der Mächte des Geldes zu übersetzen. Da diese kein anderes Ziel als den Profit haben und es nicht mehr, oder kaum mehr nötig haben, dafür menschliche Arbeitskraft einzusetzen, schmeißen sie schamlos die arbeitsamen, überflüssig gewordenen Massen auf die Straße, um den Politikern die Sorge zu überlassen, sich mit diesen Problemen rumzuschlagen. Daher kommt eine Gesellschaft ohne Zukunftsvision, ohne anderes Projekt als den sofortigen Profit für die, die an dem Tisch sitzen, wo sich das abspielt, ohne eine andere Quelle als die der quälenden Konkurrenz, gepeitscht von anderen Gierhälsen. Eine Gesellschaft, die am Ende ist, die nichts anderes verspricht als neue Bedürfnisse zu erfinden, d.h. neue Quellen des Profits, die wohlüberlegt einen immer größeren Rand von Hinterlassenen aus Berechnung akzeptiert, die wenig konsumieren, die gerade am Leben erhalten werden. Eine solche Gesellschaft hat einen Namen: es ist die allzu berühmte Konsumgesellschaft, die von den »Wütenden« im Mai 68 vorhergesagt und angegriffen wurde, die so viel taten, die seriösen Leute zu foppen. Der Mai 68 war auf den richtigen Weg. Wir kommen daher und sind mitten in dieser Dreckskonsumgesellschaft. Die vorhersehbaren Konsequenzen sind da. Vor 1981 konnte man sich einreden, daß die Scheiße, in der man sich befand, den langen Jahren der rechten Regierung geschuldet war. Das geht heute nicht mehr, da die sozialistische Regierung nichts Grundlegendes geändert hat; die Kommunisten haben die Chance nicht genutzt, revolutionär zu werden; Heiß draußen, es ist Frühling! Ob das CIP zurückgezogen ist, zur großen Genugtuung der gewerkschaftlichen Possenreißer, oder nicht, was wird das für uns ändern? Nichts! Weder für die Millionen Arbeitslosen, die gezwungen sind, um ihr Überleben zu betteln, noch für diejenigen, die Arbeit haben und deshalb keine Zeit zum Leben. Man will uns glauben machen, daß das Glück darin besteht, sich anzupassen, ein Leben in einer langweiligen Familie zu führen, Metro, Arbeit, Schlaf. Man will uns glauben machen, daß wir uns in der Arbeit verwirklichen, während sie uns einer authentischen Existenz entfremdet. Man will uns glauben machen, daß wir Glück haben, trotz allem, denn anderswo sieht's schlimmer aus; daß die Ökonomie wieder anspringen wird; daß sich unser Horizont erweitern wird über eine Welt, wo jeder profitieren kann von seinem bezahlten Urlaub, während dem man das Recht besitzt, einen Teil der Scheiße zu konsumieren, die durch unsere Arbeit produziert wird. Wir wollen euer verblödetes Leben nicht! Wir wollen eure verfaulte Welt nicht! |
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